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letzte Änderung:
14. Juli 2014
 
 

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Erinnerungen
von Oberstleutnant a.D.Horst Bess
 
Logo_Akl Aus meiner Dienstzeit im MSR-7
vom 1. Oktober 1953 bis 30. Oktober 1960
als Oberoffizier für Aufklärung im Regimentsstab
Horst Bess
 
Der 1. Oktober 1953 war ein sonniger Herbsttag, als ich am Nachmittag in Marienberg an meinen neuen Dienstort eintraf. Ein Orchester war nicht angetreten, obwohl das Regiment eins hatte. Es bestand aus 12 Musikern und einem Leiter, Hauptmann Kielgas. Er probte gerade im Speisesaal für Mannschaften neben dem Stabsgebäude. Ich meldete mich bei der Personalstelle bei Oberleutnant Löser. Anschließend war Vorstellung beim Kommandeur VP-Rat Voerster.

Ich kam von einem 9-monatigen Lehrgang an der KVP-Hochschule Dresden. Vorher war ich 1/4 Jahr in Bärenstein als Kompaniechef in der Abteilung Aufklärung eingesetzt. Zuvor war ich 2 Jahre in der VP-Bereitschaft Thüringen in Suhl und Meiningen - diese wurde im August/September 1952 nach Bärenstein verlegt. Das 1. Jahr im MSR war gekennzeichnet durch keinen klaren Führungsstil durch den ständigen Wechsel der Kommandeure wie Voerster-Semmler-Müller.

Erst mit Oberstleutnant Wilhelm Rexin gab es einen guten Führungsstil mit erfolgversprechenden Zielstellungen. Die Praxis hat es bestätigt. Während seiner Führungszeit war an seiner Seite ein sowjetischer Militärspezialist mit dem Dienstgrad eines Oberst. Er war Teilnehmer am 2. Weltkrieg.

Ich begann meine Dienstzeit mit dem Dienstgrad Oberleutnant und beendete sie als Major im MSR-7.

Jetzt zu meiner Tätigkeit im Regimentsstab:

Als Aufklärer unterstand ich direkt dem Stabschef des Regiments und war verantwortlich für die Dienstplanung und Aufgabenstellung für die Politische- und Gefechtsausbildung der Aufklärungskompanie; dabei insbesondere die persönliche Hilfe und praktische Anleitung der Offiziers- und Unteroffiziersausbildung zur Erlangung der Ausbildungsziele. Kompaniechef der Aufklärerkompanie war Oberleutnant Böhm, Herribert und später Hauptmann Beyer.

lm Weiteren erhielt ich Aufgaben nach Weisung des Stabchefs im lnteresse des Regiments, z.B. Offz. Ausbildung, Kontrollen in den Bataillonen, Bearbeitung besonderer Vorkommnisse, Tätigkeit im Offiziersehrengericht usw.

Was zeichnete aus meiner Sicht den Regimentskommandeur Rexin aus?
Sein persönlicher Ehrgeiz, nach bestem Wissen und Können in der damaligen Zeit und der infrastrukturellen Lage in der Kaserne mit eingeschränkten Unterbringungsmöglichkeiten und geringen Ausbildungsmöglichkeiten eine Verbesserung der Ausbildungs- und Lebensmöglichkeiten zu schaffen. ln diesem Zeitraum dienten unsere Soldaten noch freiwillig.

Ich verehrte Oberstleutnant Rexin, weil er es verstand, seine Stellvertreter, die Stäbe und die Truppe zu begeistern, um seine Zielstellungen umzusetzen. Dabei holte er sich Unterstützung bei den leitenden Organen der Garnisonsstadt wie auch der Bezirksstadt. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit der Wismut AG, dem Genossen Sepp Wenig, Mitglied des ZK der SED. Man darf in diesem Prozess nicht vergessen, in welch schwieriger Wirtschaftslage die DDR zu dieser Zeit noch war.

An was erinnere ich mich besonders:
  • die Erweiterung der Kaserne durch Kasernenneubau sowie Wohnungsbau für die Berufssoldaten;
  • Bau eines Klubhauses mit vielen kulturellen Veranstaltungen, einschließlich unter Einbeziehung der Bevölkerung von Marienberg;
  • Bau einer Schießtrainingsanlage für Panzer im Kasernenbereich, dazu eine erhöhte Mauer als Kugelfang für die Gewährleistung der Sicherheitsbestimmungen
  • Munitionslager mitWachhaus
  • Schießplatz Gelobtland und Ausbildungsgelände "3-Brüder-Höhe"
  • Ausbau einer Werkstatteinrichtung für Wartung und Instandsetzung der Technik
  • die sportliche Unterstützung des Marienberger Fußballs (1. Kreisklasse)
        2 oder 3 fußballbegeisterte Soldaten des Regimentes spielten mit
  • an dem Einmarsch der Truppe nach der Komplexausbildung auf der "Drei-Brüder-Höhe" mit dem Regimentsorchester und Hunderten Marienberger Zuschauern


  • Und so könnte ich die vielseitigen Initiativen fortsetzen, die mich an meine Marienberger Dienstzeit erinnern.

    Auch das Verhältnis der Bevölkerung von Marienberg zu den Soldaten der NVA habe ich stets als freundschaftlich empfunden.

    Ich beende meine Erinnerungen mit einem satirischen Beitrag von den Soldaten der Truppenaufklärung der NVA:
     
                       Der
    Aufklärer der NVA
    war ein:

    volkseigener, ewig Diensttuender,
    sich ständig qualifizierender,
    viel Sport treibender,
    die meiste Zeit im Wald hockender,
    kletternder, kriechender, sich tarnender,
    Pistole schießender und Handgranate werfender,
    sich nach Freizeit sehnender,
    oft lange verreisender,
    dadurch die Familie vernachlässigender,
    aber viel an seine Frau denkender,
    auch seine Kinder kaum kennender,
    die Übungsplätze der Republik durchkämpfender,
    im Winter viel frierender,
    auch manchmal die Nerven verlierender,
    nicht explodierender,
    nie den Mut verlierender,
    auf Orden vertrösteter,
    auf Prämien wartender,
    Kontrollarbeiten fürchtender,
    nicht widersprechender,
    "Zu Befehl!" sagender,
    für die vielen Überstunden unterbezahlter

    Bürger der DDR
                      
     
    Meine letzte Dienststellung war Leiter der Unterabteilung Aufklärung der 7. Panzerdivision.

    In Ergänzung ein paar Bilder aus meiner Dienstzeit im Motschützenregiment 7 der 7. Panzerdivision.


    (Zum Vergrößern der Ansicht und für weitere Bilder bitte mit Maus darauf klicken)



    Horst Bess - Dresden im Monat Mai 2014
     
     
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