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  Mot. Schützenregiment 7

 


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letzte Änderung:
18. Januar 2014
 
 

Galerie - Episoden

 
Schlecht gelaufen, oder eine gute Sache muss man auch gut verkaufen
 
1965 habe ich es das erste Mal gesehen, aber gebaut wurde es schon Jahre vorher, das OvP–Haus am Eingang zum Park. Klein war es, hatte nur einen Raum mit qualmenden Kanonenofen, in der Ecke stand ein Doppelstockbett, welches um einige Zentimeter gekürzt worden war, damit es in eben diese Ecke hinein passte!

Als ich 1976 ins Regiment kam, war in den Jahren viel gebaut worden, neue Unterkunftsblöcke, Stabs- und Küchengebäude, aber das alte, kleine OvP-Haus stand immer noch, war Anstoß für Kritik bei jeder Wahl, ob der Volkskammer oder der Partei!
 
OvP1     Und so gaben wir uns, d.h. vor allem unsere Techniker mit Hardi Nothnagel an der Spitze, einen Ruck! Bei Paten- LPG und VEB–Betrieben wurde um Unterstützung gebeten, der Unterkunftsdienst sicherte uns die Baugenehmigung zu (dort fehlte gerade ein Wachmann und bei uns gab es ja genug Soldaten ...). Mit viel Fleiß und Engagement entstand in kurzer Zeit ein neues Gebäude, welches sich sehen lassen konnte. Nun kam es nur noch darauf an, den Vorgesetzten vor vollendete Tatsachen zu stellen, sein Wohlwollen zu gewinnen und auch ein wenig Lob einzuheimsen. Wie nachfolgende Zeilen zeigen, war das nicht einfach!

Eines Tages kam ein Anruf vom Adjutant des großen Chefs mit der Ankündigung, dass sie übermorgen „hoch“ kämen und nebenbei wurde gefragt, ob er die bestellten Nussknacker gleich mitnehmen könnte ...!
 
OvP2     Also, wir konnten uns vorbereiten!
Nach Meldung am Kasernentor ging es geradewegs zum Park! Der Offizier vom Park kam herbeigeeilt und das Drama nahm seinen Lauf. Die Haltung der Hand bei der Grußerweisung zur Meldung musste korrigiert und die große Sicherheitsnadel, welche die Armbinde fest hielt, entfernt werden. Es begann, wie wir so schön sagten „die Arbeit/Ausbildung am Mann“! Nach gut zehn Minuten betraten wir dann voller Erwartung auf ein Aufhellen der Gesichtszüge unseres Vorgesetzten die Räumlichkeiten des neuen OvP-Gebäudes. Im Dienstzimmer sah es ganz passabel aus, doch beim Revierreinigungsplan wurde sofort ein entscheidender Mangel festgestellt: Die Bestätigung war i.V., also in Vertretung durch den Stabschef Peter Seiler erfolgt. Und das konnte ja nun wirklich nicht sein! Nach Einweisung über wichtige und unwichtige Dokumente und Pläne mussten wir unseren groben Fehler eingestehen und schnellstmögliche Korrektur versprechen.
Da wir dadurch etwas in Zeitnot geraten sind, wurde nur noch schnell ein Blick in den Ruheraum geworfen und da ereilte uns ein neues Schicksal. Beim Glattstreichen eines Kopfkissens kam darunter ein mit Kippen voller Aschenbecher zum Vorschein! Jetzt konnte man nur noch die Flucht aus dem „Vorzeige-Objekt“ antreten. So einfach war das aber auch nicht, denn in diesem Moment kehrte der Gehilfe des OvP zurück, den man wegen äußerst schlechtem Haarschnitt für eine Stunde in den Park geschickt hatte. Na, ja und diese war um und erneut begann die „Arbeit am Mann“!
Also, warum sind wir eigentlich in den Park?

So und was sagt uns das Ganze? Du kannst noch so viel bauen, ein Lob bekommst du nur, wenn du es verstehst, dich richtig „zu verkaufen“!
Oder von einer anderen Seite betrachtet, mancher muss es auch mal verstehen im richtigen Moment einfach weg zu sehen!



Quelle: Volker Bednara - November 2013
 
 
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