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Galerie - Episoden |
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Die Olsenbande besiegt die Russen |
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Es geschah 1977 zur Festveranstaltung anlässlich des Jahrestages der NVA. Verantwortlich für diese wichtige Maßnahme war der Politstellvertreter des Regiments,
Siegfried Meusel, vielen sicherlich nicht nur wegen seiner guten Arbeit, sondern auch als ein prima Kamerad in bester Erinnerung. Im Klubhaus hatten alle pünktlich
Platz genommen, auf den ersten zwei Stuhlreihen die Ehrengäste und dahinter die Besten des Regimentes.
Nach dem offiziellen Teil mit Beförderungen, Auszeichnungen usw. sollte das Kultur-Ensemble unserer sowjetischen Pateneinheit, einer Artillerie-Brigade
aus Karl-Marx-Stadt die Teilnehmer mit Gesang und Tanz erfreuen!
Kurz vor Beginn kam Siegried Meusel ganz aufgeregt zu mir und bat mich, ganz schnell mit ihm hinter die Bühne zu kommen ! Dort hinten bot sich uns ein
Bild der Verzweiflung, die jungen Mädchen waren in Tränen aufgelöst, die sowjetischen Männer wussten sich keinen Rat! Sie hatten bei der unmittelbaren
Vorbereitung für ihren Auftritt festgestellt, dass sie die Noten für das Orchester in ihrer Kaserne vergessen hatten! Ohne Noten wollte oder konnte
das Orchester nicht spielen, da angeblich zu viel neue Musiker dabei wären!
Da hieß es einen kühnen Entschluss zu fassen:
- mit dem Wartburg des Kommandeurs fuhr ein Mitglied des Ensembles die Noten holen,
- die Ehrengäste wurden sofort nach dem offiziellem Teil in die MHO-Gaststätte „Stülpnerstube“ gebeten,
- für die verbliebenen Armeeangehörigen und die Mitglieder des sowjetischen Ensembles sollte zur Überbrückung der Zeit bis zum Eintreffen
der Noten ein Film gezeigt werden.
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Welch ein Glücksfall, im Archiv des Klubhauses befand sich der Film „Die Olsenbande ….“
Mit einem Schlag war die Unruhe vorbei. Alle waren zufrieden! Die Ehrengäste konnten zeitiger mit Essen und Trinken anfangen, unsere Armeeangehörigen
konnten sich statt der russischen Tänze, zu mindestens vorerst, einen lustigen Film ansehen und manch Ensemblemitglied unserer Pateneinheit hat
wahrscheinlich das erste mal in seinem Leben einen Film aus dem Westen, wenn auch in deutscher Sprache gesehen!
Die Noten waren aufgrund des flotten Fahrers der Stabskompanie nach einer Stunde im Klubhaus. Der Versuch, nun den Film abzubrechen und mit dem
Kulturprogramm zu beginnen, wurde durch Unmutsbezeugungen der anwesenden deutschen und russischen Zuschauer abgebrochen. Die Olsenbande hatte gesiegt!
Aber nach Schluss des Filmes kam es zu einem Kompromiss, unsere Freunde sangen und tanzten anschließend in einem Kurzprogramm und alles war wieder gut!
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Na ja, und die „Obrigkeit“ in der „Stülpnerstube“ hat von dem Ganzen nicht viel mitbekommen, zur Freude von Gerhard Beck.
Zwei Stunden waren Zeit gewonnen und so ist mancher „Grüne“ mehr durch die Kehle geflossen!
Also, Siegfried, das haste gut organisiert!
Quelle: Volker Bednara - November 2013 |
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